Sommerliche Nebensächlichkeiten
Juli 2006
Als ich mit Yair von unserem morgendlichen Spaziergang zurück komme, kleben mir die Kleider am Leib und mein Sohn schläft schwitzend in seinem Kinderwagen. Der Sommer hat endgültig Einzug gehalten—mit seiner Hitze, seiner Feuchtigkeit, seinen Kakerlaken und den Quallen, die sich ab Mitte Juni für knapp zwei Monate massenweise in Küstennähe niederlassen, um uns den Gang ins Wasser zu versauern. Damit haben auch wir unsere Strandgänge erst einmal eingeschränkt, denn manch einem Kind haben die Quallen das Badevergnügen schon gründlich verdorben, auf lange Sicht hin. Kein Wunder, denn diese Monsterquallen können leicht einen halben Meter Durchmesser erreichen. Das hat natürlich auch seine Vorteile: Übersehen kann man sie nicht.
Ohnehin ist in diesen Monaten Vorsicht geboten am Strand. Ich selber habe mir Ende April einen heftigen Sonnenstich zugezogen—und das am Morgen, bei frühlingshaften Temperaturen, mit Sonnencreme und im Schatten. Bereits auf dem Weg nach Hause hatte ich Kopfweh, das sich im Laufe des Tages verschlimmerte, Übelkeit, Erbrechen und Schüttelfrost mitbrachte und am Abend einen Arzt erforderlich machte. Quallen hin oder her—ich werde mich so schnell jedenfalls nicht wieder bekannten Gefahren aussetzen.
Was die Luftfeuchtigkeit anbelangt, so werde ich mich daran wohl nie ganz gewöhnen. Verregneten deutschen Sommern trauere ich wahrlich nicht hinterher, aber ein kräftiges Gewitter mit heftigen Schauern würde ich doch bei weitem der 80% Sättigung hier vorziehen. Nur meine Haare geraten darüber wie jedes Jahr in Ekstase und kräuseln sich mit Begeisterung. Daran lässt sich nichts ändern, aber ich stöhne trotzdem.
Kakerlaken sind da eine ganz andere Geschichte. Zugegeben, bevor ich zum ersten Mal nach Israel kam, habe ich dieses Ungeziefer nur mit mangelnder Hygiene in Verbindung gebracht. Ich hatte ja keine Ahnung, dass es die feuchte Hitze der südlichen Länder ist, die ihnen optimale Lebensbedinungen gewährt. Damit ist hier kaum ein Kraut gegen sie gewachsen: Kakerlaken gibt es überall. Ab etwa Mitte Juni bis in den Oktober hinein sind sie ungern gesehene Gäste.
Manchmal schwirren sie durch die Luft, wenn man abends gemütlich auf dem Balkon sitzt. Häufiger jedoch sieht man sie eilig den Rückzug antreten, wenn man in „ungespritzten“ Häusern unversehens Nachts das Licht in der Küche einschaltet. Ich bekomme sofort eine Gänsehaut und Lähmungssymptome. Selbst wenn ich eine Riesenschabe von 4 cm Länge hilflos im Badezimmer auf dem Rücken liegen sehe, nur schwerfällig mit den Beinchen strampelnd ob der guten Arbeit unseres Kammerjägers, stellen sich mir die Haare auf und ich hole nur wiederstrebend eine Dreckschüppe, um sie hohen Bogens aus dem Fenster in den Vorgarten unseres Nachbarn zu befördern.
Natürlich kommt es trotz guter Vorsorge vor, dass sich ein quietschfideles Exemplar ins Zimmer „verirrt“—wie gestern abend, als es gegen 23 Uhr im Obergeschoss plötzlich ohrenbetäubend schepperte, weil mein Mann auf wilder Jagd Gegenstände zu Fall brachte und damit nicht nur die Kakerlake in unerreichbare Ecken verjagde, sondern auch unseren Sohn aufweckte. Der sass wimmernd und völlig benommen in seinem Bettchen und verstand die Welt nicht mehr.
Glücklicherweise haben wir dem ungebetenen Gast dann doch noch den Garaus machen können, so dass schnell wieder Nachtruhe einkehrte. Heute bin ich gleich losgezogen, um uns für den nächsten Notfall zu wappnen – mit Vernichtungsspray aus den Supermarkt. Dass wir dringend einem Termin mit dem Kammerjäger machen müssen, steht ausser Frage. Einmal pro Jahr ist der ohnehin fällig.
Klingt das alles jetzt so, als seinen die Sommer hier gänzlich unerträglich? Dann sei noch angemerkt, dass ich jeden Morgen bei Sonnenschein aus dem Haus gehe und über die Monate verteilt die Wolken zählen kann, die sich am Himmel zeigen. Und wenn ich mich dabei ertappe, eine garantierte Wetterprognose für meinen Heimaturlaub Mitte Juli finden zu wollen, aus Angst vor zwei Wochen schlechter Witterung, dann weiss ich, dass mir 100% Sonne wichtiger sind als Kakerlaken, Quallen und Luftfeuchtigkeit. Das sind ja Nebensächlichkeiten. Damit kann ich mich schon arrangieren.
Ohnehin ist in diesen Monaten Vorsicht geboten am Strand. Ich selber habe mir Ende April einen heftigen Sonnenstich zugezogen—und das am Morgen, bei frühlingshaften Temperaturen, mit Sonnencreme und im Schatten. Bereits auf dem Weg nach Hause hatte ich Kopfweh, das sich im Laufe des Tages verschlimmerte, Übelkeit, Erbrechen und Schüttelfrost mitbrachte und am Abend einen Arzt erforderlich machte. Quallen hin oder her—ich werde mich so schnell jedenfalls nicht wieder bekannten Gefahren aussetzen.
Was die Luftfeuchtigkeit anbelangt, so werde ich mich daran wohl nie ganz gewöhnen. Verregneten deutschen Sommern trauere ich wahrlich nicht hinterher, aber ein kräftiges Gewitter mit heftigen Schauern würde ich doch bei weitem der 80% Sättigung hier vorziehen. Nur meine Haare geraten darüber wie jedes Jahr in Ekstase und kräuseln sich mit Begeisterung. Daran lässt sich nichts ändern, aber ich stöhne trotzdem.
Kakerlaken sind da eine ganz andere Geschichte. Zugegeben, bevor ich zum ersten Mal nach Israel kam, habe ich dieses Ungeziefer nur mit mangelnder Hygiene in Verbindung gebracht. Ich hatte ja keine Ahnung, dass es die feuchte Hitze der südlichen Länder ist, die ihnen optimale Lebensbedinungen gewährt. Damit ist hier kaum ein Kraut gegen sie gewachsen: Kakerlaken gibt es überall. Ab etwa Mitte Juni bis in den Oktober hinein sind sie ungern gesehene Gäste.
Manchmal schwirren sie durch die Luft, wenn man abends gemütlich auf dem Balkon sitzt. Häufiger jedoch sieht man sie eilig den Rückzug antreten, wenn man in „ungespritzten“ Häusern unversehens Nachts das Licht in der Küche einschaltet. Ich bekomme sofort eine Gänsehaut und Lähmungssymptome. Selbst wenn ich eine Riesenschabe von 4 cm Länge hilflos im Badezimmer auf dem Rücken liegen sehe, nur schwerfällig mit den Beinchen strampelnd ob der guten Arbeit unseres Kammerjägers, stellen sich mir die Haare auf und ich hole nur wiederstrebend eine Dreckschüppe, um sie hohen Bogens aus dem Fenster in den Vorgarten unseres Nachbarn zu befördern.
Natürlich kommt es trotz guter Vorsorge vor, dass sich ein quietschfideles Exemplar ins Zimmer „verirrt“—wie gestern abend, als es gegen 23 Uhr im Obergeschoss plötzlich ohrenbetäubend schepperte, weil mein Mann auf wilder Jagd Gegenstände zu Fall brachte und damit nicht nur die Kakerlake in unerreichbare Ecken verjagde, sondern auch unseren Sohn aufweckte. Der sass wimmernd und völlig benommen in seinem Bettchen und verstand die Welt nicht mehr.
Glücklicherweise haben wir dem ungebetenen Gast dann doch noch den Garaus machen können, so dass schnell wieder Nachtruhe einkehrte. Heute bin ich gleich losgezogen, um uns für den nächsten Notfall zu wappnen – mit Vernichtungsspray aus den Supermarkt. Dass wir dringend einem Termin mit dem Kammerjäger machen müssen, steht ausser Frage. Einmal pro Jahr ist der ohnehin fällig.
Klingt das alles jetzt so, als seinen die Sommer hier gänzlich unerträglich? Dann sei noch angemerkt, dass ich jeden Morgen bei Sonnenschein aus dem Haus gehe und über die Monate verteilt die Wolken zählen kann, die sich am Himmel zeigen. Und wenn ich mich dabei ertappe, eine garantierte Wetterprognose für meinen Heimaturlaub Mitte Juli finden zu wollen, aus Angst vor zwei Wochen schlechter Witterung, dann weiss ich, dass mir 100% Sonne wichtiger sind als Kakerlaken, Quallen und Luftfeuchtigkeit. Das sind ja Nebensächlichkeiten. Damit kann ich mich schon arrangieren.
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