Purim Helau
März 2006
Um uns herum wimmelt es von Feen und Prinzessinnen, Bienen und Marienkäfern, Clowns und Cowboys, und auf meinem Arm zappelt ein kleiner Drache ungeduldig mit den Beinchen, weil er lieber jetzt als gleich am Boden mitmischen möchte. Gleichzeitig mühe ich mich mit dem Kinderwagen ab, dessen Räder mal wieder blockieren, während der Riemen meiner Kamera durch das unruhige Wippeln meiner Hauptlast eifrig über meine sonnenbrandgebeutelte Schulter scheuert.
Es ist zum Haareraufen. Wer meint, man könne dem Karneval entkommen, nur weil man sich aus Deutschland entfernt, dem sei eins versichert: mir hat es nicht viel geholfen, mehrere Länder und das Mittelmeer zwischen mich und die närrischen Hochburgen zu bringen. Zugegeben, hier ist das ganze Spektakel auf wenige Tage begrenzt und fast ausschliesslich den Kindern vorbehalten, aber trotzdem kann man sich dem Treiben nicht völlig entziehen. Zumindest hat meine Firma sich dieses Jahr ruhig verhalten und keine verrückten Partys organisiert oder Kostümwettbewerbe veranstaltet. Stattdessen gab es ein Päckchen Süssigkeiten für Familien mit Kindern und Hamantaschen für alle.
Purim nennt sich dieses Fest; und obwohl es Karneval-ähnliche Symptome aufweist und genau wie Karneval im Bezug auf Ostern fast genau einen Monat vor Pessach gefeiert wird, hat es doch völlig andere Wurzeln. Purim hat sich aus der Geschichte entwickelt, die im Buch Esther erzählt wird. Das ist die Geschichte einer jungen, schönen Jüden zur Zeit des persischen Königs Achasverus, der es in letzter Minute gelingt, die Vernichtung ihres Volkes auf Befehl des Haman, eines königlichen Beraters, zu verhindern.
Seither feiert das jüdische Volk ausgelassen den Tag, den Haman als den Tag seiner Vernichtung ausgelost hatte. Daher also die Hamantaschen, ein süsses, mit Mohn gefülltes Gebäck (meines Erachtens die eigentliche Attraktion und die einzige, von der ich nicht genug bekomme), die süssen Geschenke und die närrischen Umzüge. Daher auch meine momentan etwas missliche Lage im Gedränge der Schaulustigen...
Ich habe Mühe, meinen kleinen Drachen davon abzuhalten, voller Begeisterung den Elefanten am Schwanz zu ziehen, der neben uns auf den Schultern seines Vaters thront. Eine Weile versuche ich noch, ihn von der Faszination des Umzugs zu überzeugen, der sich unendlich langsam an uns vorbei bewegt, aber dann gebe ich auf und entlasse ihn aus meinen Armen. Sofort macht er sich auf den Weg zu einer Familie, die Zuckerwatte schleckend und Erdnussflips knabbernd neben uns im Gras sitzt. Wenige Sekunden später hat er selber den Mund voll und verlangt mit seiner freien Hand die nächste Portion. Verlegen ziehe ich ihn zu mir und krame die Früchte hervor, die ich mitgebracht habe. Kurz darauf reisst er sich ungeduldig wieder los, um zielstrebig auf einen grossen schwarzen Hund zuzusteuern, der gelassen neben seinem Frauchen auf das Ende der Veranstaltung wartet. Ich hechte hinterher, gleichzeitig bemüht, den Kinderwagen mit den Taschen im Auge zu behalten.
Ich gebe zu, strahlende Kinderaugen machen alle Unannehmlichkeiten vergessen. Am Ende des Tages haben wir Purim genossen und nehmen ein paar erheiternde Bilder mit in den Schlaf, der uns ungewöhnlich früh und tief überkommt. Das Drachenkostüm wandert am nächsten Morgen in die Wäsche. Aber einen Vorrat an Hamantachen habe ich noch im Schrank. Der wird mich bis Pessach herrüberretten. Und mein kleiner Drache, der sich jetzt wieder als Yair zu erkennen gibt, wird sicherlich auch den ein oder anderen Biss davon ergattern.
Es ist zum Haareraufen. Wer meint, man könne dem Karneval entkommen, nur weil man sich aus Deutschland entfernt, dem sei eins versichert: mir hat es nicht viel geholfen, mehrere Länder und das Mittelmeer zwischen mich und die närrischen Hochburgen zu bringen. Zugegeben, hier ist das ganze Spektakel auf wenige Tage begrenzt und fast ausschliesslich den Kindern vorbehalten, aber trotzdem kann man sich dem Treiben nicht völlig entziehen. Zumindest hat meine Firma sich dieses Jahr ruhig verhalten und keine verrückten Partys organisiert oder Kostümwettbewerbe veranstaltet. Stattdessen gab es ein Päckchen Süssigkeiten für Familien mit Kindern und Hamantaschen für alle.
Purim nennt sich dieses Fest; und obwohl es Karneval-ähnliche Symptome aufweist und genau wie Karneval im Bezug auf Ostern fast genau einen Monat vor Pessach gefeiert wird, hat es doch völlig andere Wurzeln. Purim hat sich aus der Geschichte entwickelt, die im Buch Esther erzählt wird. Das ist die Geschichte einer jungen, schönen Jüden zur Zeit des persischen Königs Achasverus, der es in letzter Minute gelingt, die Vernichtung ihres Volkes auf Befehl des Haman, eines königlichen Beraters, zu verhindern.
Seither feiert das jüdische Volk ausgelassen den Tag, den Haman als den Tag seiner Vernichtung ausgelost hatte. Daher also die Hamantaschen, ein süsses, mit Mohn gefülltes Gebäck (meines Erachtens die eigentliche Attraktion und die einzige, von der ich nicht genug bekomme), die süssen Geschenke und die närrischen Umzüge. Daher auch meine momentan etwas missliche Lage im Gedränge der Schaulustigen...
Ich habe Mühe, meinen kleinen Drachen davon abzuhalten, voller Begeisterung den Elefanten am Schwanz zu ziehen, der neben uns auf den Schultern seines Vaters thront. Eine Weile versuche ich noch, ihn von der Faszination des Umzugs zu überzeugen, der sich unendlich langsam an uns vorbei bewegt, aber dann gebe ich auf und entlasse ihn aus meinen Armen. Sofort macht er sich auf den Weg zu einer Familie, die Zuckerwatte schleckend und Erdnussflips knabbernd neben uns im Gras sitzt. Wenige Sekunden später hat er selber den Mund voll und verlangt mit seiner freien Hand die nächste Portion. Verlegen ziehe ich ihn zu mir und krame die Früchte hervor, die ich mitgebracht habe. Kurz darauf reisst er sich ungeduldig wieder los, um zielstrebig auf einen grossen schwarzen Hund zuzusteuern, der gelassen neben seinem Frauchen auf das Ende der Veranstaltung wartet. Ich hechte hinterher, gleichzeitig bemüht, den Kinderwagen mit den Taschen im Auge zu behalten.
Ich gebe zu, strahlende Kinderaugen machen alle Unannehmlichkeiten vergessen. Am Ende des Tages haben wir Purim genossen und nehmen ein paar erheiternde Bilder mit in den Schlaf, der uns ungewöhnlich früh und tief überkommt. Das Drachenkostüm wandert am nächsten Morgen in die Wäsche. Aber einen Vorrat an Hamantachen habe ich noch im Schrank. Der wird mich bis Pessach herrüberretten. Und mein kleiner Drache, der sich jetzt wieder als Yair zu erkennen gibt, wird sicherlich auch den ein oder anderen Biss davon ergattern.
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